Christenlehrkapelle

Espeln baut sich eine neue Kapelle

Die Rodehuts-Kapelle war auf Dauer für die Feier der Hl. Messe nicht so recht geeignet. Deshalb entschlossen sich die Epelner zu einem Neubau. Maßgeblich vorangetrieben wurde dieses Vorhaben wohl vom damaligen Lehrer Hoischen. Am 25. Mai 1899 wurde mit dem Bau der Kapelle begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Juni 1899 und am 25. Januar 1900 wurde das neue Gotteshaus eingeweiht.

Das Grundstück, auf dem die neue Kapelle errichtet worden ist, wurde vom Kolon Höddinghaus und Meermeier geschenkt. Der Espelner Chronist Basse bedauert sehr, „dass die Kapelle in solch kleinen Maßen gebaut wurde. Wenn auch Espeln damals noch nicht ahnen konnte, dass es jemals vollen Gottesdienst erhalten werde, so hätte doch auch für eine Frühmesse der Raum gleich größer gebaut werden müssen.“

Weiter wirft der Chronist dem damaligen Delbrücker Pfarrer mangelnde Weitsicht hinsichtlich der Entwicklung der Gemeinde sowie ein Desinteresse am Bau der Kapelle vor: „Leider hat sich derselbe um den Bau wenig oder gar nicht gekümmert.“

Um das Verhältnis Espelns zur Muttergemeinde Delbrück war es ohnehin nicht zum Besten bestellt. Die Entwicklung der verschiedenen Filialgemeinden im Delbrücker Land war der Muttergemeinde Delbrück offenbar ein Dorn im Auge. So kann man der Chronik einige Einträge bezüglich diverser Unstimmigkeiten zwischen den Filialgemeinden und der Gemeinde Delbrück entnehmen. Weil sich beispielsweise die Finanzen nicht immer eindeutig trennen liessen, mussten die Filialgemeinden das Defizit der Muttergemeinde mittragen. Im Gegenzug erhielten Sie dafür Hostien und Messwein auf Rechnung der Amtskasse.

Was den Außengemeinden jedoch mißfiel, war die Tatsache, dass Delbrück auch nach der sog. „Abpfarrung“ weiterhin uneingeschränkt an den Abgaben (Eier, Roggen usw.) der einzelnen Höfe an die Muttergemeinde festhalten wollte. Espeln wandte sich an die bischöflichen Behörden und mit Hilfe dieser „Moderation“ kam in dieser Frage schließlich eine Einigung zwischen Espeln und Delbrück zustande.

Quelle:
„Herz-Jesu Espeln – Die Entwicklung einer Kirchengemeinde im Zeitraum eines Jahrhunderts“
Herausgeber: Kath. Kirchengemeinde Herz-Jesu Espeln / 2000