Franz Joachim

„Schnoot Franz“

-Biographie eines Espelner Originals

Franz Joachim (genannt: Schnoot Franz)

joachimfranzFranz Joachim, geboren am 22. November 1918, gestorben 5. Oktober 2011. Wir möchten hier seinen Lebensweg in kurzen Zügen nachzeichnen. Wie schon eingangs erwähnt, 1918  in Espeln geboren und dort auch in der Zeit von 1924 – 1932 zur Schule gegangen. Zu jener Zeit unterrichtete Lehrer Krieweth an der Schule in Espeln und feierte dort am 1. Oktober 1925 sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Schulzeit begann für Franz Joachim sein beruflicher Werdegang zunächst als Landhelfer u.a. bei Rodehuthskords (1935) und Diekmanns (1936) und außerhalb der Landwirtschaft bei den Geha-Möbelwerke, Hövelhof und der Ziegelei Diekmann(1936 – 1938). Danach erfolgte sein Einsatz beim Reichsarbeitsdienst (R.A.D.), um nach der Beendigung des R.A.D (1939) wieder in der Geha, zu arbeiten. Mittlerweile hatte der 2. Weltkrieg begonnen und viele Männer wurden zum Militärdienst einberufen. So kam auch für Franz Joachim 1940 die Einberufung zum Militär. Nunmehr begannen wohl die schwierigsten und erlebnisreichsten Jahre. Zunächst war er in Marienburg (Rekrutenausbildung) stationiert. Danach wurde er mit seiner Kompanie nach Norwegen, Oslo, Bergen und Aalborg verlegt. Hier in Aalborg gewann er im Jahre 1941 die Divisionsmeisterschaften im Langlauf! Dort traf er Johann Berens, der ebenfalls in Norwegen stationiert war, der ohne es zu wissen im selben Haus übernachtet hatte. Ein weiterer Abschnitt seiner Soldatenzeit begann im Jahre 1943 mit der Verlegung seiner Kompanie an die Ostfront in Russland. Stationen hier waren die Orte Beuchow/St. Petersburg, Lubei, Shaki, Krosnodeix, Riga, Kownow und Königsberg (das heutige Kaliningrad). Schließlich wurde Franz Joachim am 09.04. 1945, nach seiner 5. Verwundung, von den Truppen der Sowjetarmee gefangen genommen und in das Lager Nishni Tagil im Ural verbracht. Diese nun folgenden, schweren Jahre als Kriegsgefangener endeten 1947, mit der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft und der Auszeichnung als „bester Arbeiter“ des Jahres, wie es ihm in der ausgehändigten Urkunde bestätigt wurde. Zurück in seinem Heimatort Espeln arbeitete er in den folgenden Jahren (1947 – 1950) wieder bei der Ziegelei Dieckmann und lernte bei einer Hochzeitsfeier Maria Becker vor der Sandfort kennen, die er 1949 heiratete. Aus dieser Ehe sind 3 Kinder (Gisela, Reinhard Erwin) hervorgegangen. Franz Joachim war ab 1950 bis zu seiner Pensionierung 1981 bei den Geha-Möbelwerken, in Hövelhof beschäftigt. Seinen wohlverdienten Ruhestand konnte er bei bester Gesundheit im Kreis seiner Familie verbringen. Allerdings war dieser Ruhestand eher ein Unruhestand, da es „Schnoot Franz“ mit folgendem Spruch hielt, „Wer rastet, der rostet“ und sich gerne in seinem Garten mit Gartenarbeiten und Holzhacken fit hielt. Außerdem nahm er mit der Gestaltung eines Festwagens beim jährlichen Erntedankumzug noch sehr aktiv bis ins Hohe Alter am Gemeindeleben teil. Ohne ihn wären sicherlich die traditionellen Tätigkeiten, die früher auf den Höfen in Espeln gebräuchlich waren, schon längst in Vergessenheit geraten. Somit war „Schnoot Franz“, so lange es ihm seine Gesundheit erlaubte, ein Garant für Brauchtum, Heimat und Tradition in Espeln.