Im Brande

Im Brande

Der Weg wurde früher auch Brandweg genannt. Der Name ist auf keinen Fall von einem Familiennamen abgeleitet. Schon um 1650 gab es die Lagebestimmung „Im Brande“. In alten Eheverträgen werden „Benteler im Brande“ und „Dopmeyer im Brande“ genannt. Am 3. Juli 1727 fand eine Eheberedung des „Benteler aus dem Brande“ statt. Eine eindeutige Erklärung des Namens gibt es nicht. Vielleicht bezieht sich der Name auf die Katastrophe von 1604, als spanische Söldner fast alle Häuser in Espeln dem Erdboden gleichmachten (s.Haspelkamp). Der Name kann aber auch in Verbindung gebracht werden mit dem in früheren Jahrhunderten absichtlich herbeigeführten Heidebrand. Für viele ähnliche Orts- und Flurnamen in Norddeutschland ist diese Ableitung beweisbar. Besonders in den großen Heide- und Moorgebieten Westfalens war der Heidebrand als Vorbereitung des Heidebodens zum Zwecke der landwirtschaftlichen Nutzung verbreitet. Ende Mai machte sich alljährlich der „Heiderauch“ mit seinem scharfen Schwelgeruch überall bemerkbar. Johann Nepomuk Schwerz berichtet 1836 in seiner „Beschreibung der Landwirtschaft in Westfalen“: „In den ungeheuren Mooren wird zunächst die obere Schicht mit eigenen Hacken aufgelockert und im Frühjahr, nachdem es einige Tage trocken gewesen ist, angezündet. Solches geschieht in der letzten Hälfte des Monats Mai. Man wählt dazu einen Tag, wo der Nordostwind weht, der den Erdbrand um so leichter in Bewegung setzt. Um das Feuer gleichmäßig zu verteilen, laufen einige hundert Menschen dazwischen her und schüren mit eisernen Haken, bis alles Moos und Heidekraut samt der Oberkrume in Asche verwandelt ist. In diese Asche wird der Buchweizen gesät und durch Menschen eingeeggt, zudem der moorige Boden die Pferde nicht tragen würde. Das Brennen wird alle Jahre wiederholt. Länger als acht Jahre kann die Benutzung nicht getrieben werden. Die ersten vier Jahre sind die ertragreichsten. Nun muß der Boden 20 Jahre ruhen, ehe er wieder bearbeitet werden kann. Bei angemessener Witterung lieferte jene Buchweizenaussaat einen sehr hohen Ertrag.

Mit freundlicher Genehmigung von Johannes Buschmeier,

Quelle: Straßen und Wege in Hövelhof