Detmolder Straße

Detmolder Straße, Postweg und Wiesenpfad

Die von Espeln über Riege nach Stukenbrock-Senne verlaufende Straße trug schon vor Jahrhunderten den Namen „Detmold-Lippstädter Weg“. Sie ist mit dem Postweg und dem Wiesenpfad Teil der historischen Verbindung zwischen den ehemaligen Hauptbesitzungen der Edelherren und späteren Fürsten zu Lippe.
Bereits im 12 Jahrhundert gründeten Bernhard II. die „Stadt Lippe“ (Lippstadt). Die Edelherren von Lippe weiteten im Laufe der Jahrhunderte ihre Macht, ihren Besitz und ihr Ansehen vor allem im Bereich zwischen Teutoburger Wald und Weser aus. Simon V. nannte sich ab 1528 Graf von der Lippe und erhob Detmold zur ständigen Residenz. Der „Detmold-Lippstädter Weg“ verband die Hauptstadt Detmold mit der Exklave Lippstadt und wurde nicht nur von den Landesherren, den fürstlich-lippischen Beamten und Kurieren, sondern auch von Kaufleuten und in Kriegszeiten von Soldaten benutzt. Der Furlkrug in Hövelriege bot den Reisenden Gelegenheit zum Ausspann und zur Übernachtung.
Noch heute mahnt die Inschrift auf einem Eichenbalken:

Wer will borgen, der komm` morgen,
heut ist der Tag, da man bezahlen mag.

Bezieht sich der Spruch etwa auf die sprichwörtliche Sparsamkeit der Lipper?
An der Postbrücke, dem Übergang der Detmolder Straße über die Ems, befand sich in früheren Jahrhunderten der sogenannte Espelschling, eine Befestigungsanlage bestehend aus starken Wällen, Hecken und einem hölzernen Tor. Die Bewachsung des Schlings oblag dem „Wecker“, dessen Hof in unmittelbarer Nähe lag. Der Weckerhof wurde 1446 erstmalig erwähnt. Der Wecker zu Espenloh verkaufte in jenem Jahr eine Kuh an die Schlossküche in Neuhaus. Bei Annäherung von Gefahr hatte der Wecker auf der Trommel zum Kampf zu wecken. Wenn der Ruf „Hilger Jo, Hilger Jo, ton Haspelkamp hento“ von Hof zu Hof flog, eilten alle Männer mit ihren Waffen zum naheliegenden Haspelkamp
. Die Bedeutung der Detmolder Straße als überörtliche Verbindung schwand mit der Änderung der politischen Verhältnisse.
In dem Maße, wie sich das Fürstentum Lippe-Detmold innerlich festigte, lockerte sich das Abhängigkeitsverhältnis Lippstadts zum Land Lippe, bis die Stadt an der Lippe im Jahre 1851 gänzlich aus dem lippischen Herrschaftsbereich ausschied und preußische Kreisstadt wurde.
Das Fürstentum Lippe-Detmold, zu dem auch die Hövelhofer Nachbargemeinden Haustenbeck und Augustdorf gehörten, bewahrte auch nach der Abdankung der Fürstenfamilie im Jahre 1918 als Land Lippe seine Selbständigkeit.
Als im Jahre 1946 das Land Nordrhein-Westfalen geschaffen wurde, schloß sich Lippe dem neuen Lande an. Die lippische Rose wurde Teil des Landeswappens. Die alte Residenzstadt Detmold wurde Hauptstadt des neuen Regierungsbezirks, in dem das alte Fürstentum als Kreis Lippe weiterbesteht.

Mit freundlicher Genehmigung von Johannes Buschmeier,

Quelle: Straßen und Wege in Hövelhof